Oktober, 25°C auf fast 2000m Seehöhe ein kühles Bier nach anstrengenden 3 Flügen. Wir sind in Kunming der Provinzhauptstadt von Yunnan, Yunnan? Wo liegt das eigentlich und was gibt es dort? Das habe ich mich vor dieser Reise gefragt. Wir wollten ja nach Tibet, zum Dach der Welt.

Nun es liegt im Süden von China und grenzt im Norden an Tibet und Sichuan, im Süden an Vietnam, Laos und im Westen an Burma. Eher ein Teil von Indochina als von China zumindest könnte man diesen Eindruck gewinnen wenn man sich die Ethnische Zusammensetztung der Bevölkerung näher anschaut. 36 Ethnische Gruppen leben in Yunnan, die meisten in den Grenzgebieten.

Zur Akklimatisierung an das Tibetische Hochland bot sich die Annäherung quer durch Yunnan einfach an. Kunming 2000m, Dali 1900m, Lijiang 2600m und Shangri-La 3300m, dem Tor zu Tibet, eine optimale Vorbereitung um dann bis in das Basislager des „Qomolangma“, Mutter des Universums wie der Everest in Tibet heißt, zu kommen.

Einen Tag hatten wir in Kunming für den Besuch im „Steinwald“ eingeplant, ein lohnender Ausflug. Aber sehr viele Touristen. Wie Touristen? kann doch gar nicht sein wir hatten das ja nicht mal so richtig gekannt. Dennoch Yunnan ist ein sehr beliebtes Urlaubsgebiet halt bei uns nicht so bekannt sondern bei den Chinesen selbst. So waren wir fast die einzigen „Langnasen“.

Weiter nach Dali und damit zu einem der Wahrzeichen von Yunnan, den Drei Pagoden des Chongsheng-Tempels. Die Altstadt, am Er-Hai Lake gelegen, ist ein sehr schöner und ruhiger Kontrast zu Kunming. Geprägt von der Bai Kultur gehört Dali zu den ältesten Städten, bereits im 2. Jhd. v.Chr. erwähnt. Aber auch die umgebende Landschaft speziell die sich über 40 km hinziehende Bergkette des Cangshan-Gebirges ist einfach faszinierend. 19 Gipfel der höchste 4122m Meter hoch. Ob man da rauf kann? Wenn man über Land reist ist man einfach näher dran.

Es geht nach Lijiang einer der bekanntesten Orte in Yunnan, Heimat der Naxi eine der vielen Minderheiten. Seit 1997 hat das alte Stadtzentrum Lijiangs den Status des UNESCO-Weltkulturerbes, aber zu viele Touristen und wir freuen uns auf eines der Highlights eine Trekking Tour durch die „Tiger Sprung Schlucht“ eine der tiefsten Schluchten der Erde. Vom Gipfel des „Jade Drachen Schnee Berg“ 5596m den man in Lijiang fast immer im Blick hat geht die Schlucht bis auf ca. 1700m hinunter zum Lauf des Yangtse, auf der anderen Seite steht wieder ein 5000er, gewaltig nicht anders zu beschreiben. Hier fällt die Entscheidung da müssen wir nochmals her (am besten mit einer Übernachtung oben in der Schlucht). Letzte Station in Yunnan ist Stadt Shangri La oder früher Zhongdian im Autonomen Bezirk Dêqên. Sie liegt auf ca. 3300m, schon erstaunlich gut 300m höher als der höchste Berg Deutschlands. Ich kann das nur so beschreiben, 4 Monate später war ich wieder in Shangri-La. Aus der Vorbereitungstour wurde eine für sich schon traumhafte Reise. Dann kam Tibet, aber das ist einen extra Bericht wert…………………..

In weiteren Yunnan Reisen ging es zum mit 6740m höchsten Berg dem Khawa Karpo mit seinem mächtigen Gletscher. Sowie in den Kreis Weixi einem hauptsächlich von Lisu bewohnten Bezirk. Hier fließen aus dem Hochland von Tibet kommend die drei größten Flüsse der Jangtse, der Mekong und der Saluen – nahezu parallel und von hohen Bergketten voneinander getrennt –nebeneinander. Das „Drei Parallelflüsse-Naturschutzgebiet in Yunnan“.

Es gibt aber noch viel mehr zu entdecken, die berühmte Tee Route von Pu-erh via Dali, Lijiang, Zhongdian nach Tibet bis nach Lhasa, die subtropischen Nebelberge, der Lugu Lake an der Grenze zu Sichuan das kulturelle Zentrum der Mosuo.

Georg Vogl, Deggendorf